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SV Gemmingen AH - TSV Niederhofen AH 3:5 (2:2)

Kategorie: Fussball

Jetzt schdehts oisois im Best of Fünf!“

Wo isch en doa d`Schbortplatz in demm Gemminga? Isch der noch beim Binkele doa drunta?“ „Ha Ja, wo sonschd!“

Mit der Strecke wohlvertraut und zielsicher steuerte Fahrer Philipp Moser seinen Partybus in Richtung Nachbarort, zum heiß erwarteten Rückspiel des vor Monatsfrist in Niederhofen mit 5:9 verlorenen Auftaktspiels der AH-Fussballserie Gemmingen gegen Niederhofen oder Niederhofen gegen Gemmingen. An Bord, drei alte, erfahrene AH-Strategen. „Du glaabsch garnet, was in so a Autole alles nei passt!“ Jedenfalls schon so alt, dass es keiner der Drei in den von Lars Wagner umsichtig und erfolgsorientiert ausgewählten Mannschaftskader geschafft hatte.

Der Partybus erreichte den Gemminger Sportplatz so rechtzeitig, um Augenzeuge der feurigen Motivationsrede von Chef-Coach Walter „Walle“ Autenrieth im Kreise seiner aufmerksam lauschenden Spieler zu werden. Der bereits anwesende Ohrenzeuge Jürgen Springhart informierte die Neuankömmlinge sogleich über Taktik und Aufstellung. „Wir spielen vier-drei-eins!“ „Ja gell, vorne hilft d`liebe Gott oder d`Tobias!“

Nach verhaltenem Beginn kamen die grün-weißen Gäste besser ins Spiel. Flüssig kombinierten sie sich durchs Mittelfeld, verlagerten geschickt die Seite und gingen schließlich durch Tobias Richter verdient mit 0:1 in Führung. Der gerade - gemeinsam mit Ehefrau Claudia – eintreffende, und leider verletzungsbedingt am Mitwirken verhinderte, Hans Guttleber machte sogleich auf sich aufmerksam „Wenn`s zweinull schdeht noa gehn mr widr! Weil letschdes Moal ischs a zweinull gschdanda und noa bin I in d`Abwehr ganga!“ Nun, 2:0 aus Gästesicht stand es ziemlich schnell. Marco Schukraft hatte für seine Farben erhöht und unser Hans war noch immer da. Auch in der Folge gestalteten die Leintaler das Spiel optisch etwas überlegen, aber schon bald übernahmen die blau-gelben Hausherren das Zepter und drängten auf den Anschluss. Noch vor der Pause belohnten sich die Gemminger Kämpen für ihr Engagement mit zwei blitzsauberen Toren zum verdienten 2:2. Dass es dabei bis zum Halbzeitpfiff des umsichtigen und erstklassigen Schiedsrichters blieb, war Lars Wagner zu verdanken, der bei seinem fulminanten Volleyschuß genau ans Lattenkreuz wohl auch ein bisschen in alter Verbundenheit an seine Jugend-Heimat Gemmingen dachte.

 „Jetzt wärs amoal Zeit für a Halbzeit-Hefe im Sportheim!“ AH-Chef Gerhard Pfähler allerdings wäre angesichts der Temperaturen eher nach einem am Rande des Sportplatzes ausgeschenkten Halbzeit-Glühwein zumute gewesen. „Noi, der isch bloß für uns Schbielerfraua!“ „Schbielerfraua? Am Alter noach wohl eher Schbieler-Töchter! Oder henn sich eire Männer mit d`Farb aus a ma Farboimer vom Binkele d`Haar grau oapinselt damit mr moina die wära scho alte Härra?“

Die Überprüfung der Corona-Schutzmassnahmen durch den Wirt im 2G-Sportheim dauerte lange. Impfnachweis kontrollieren, Mund-Nasenschutz überprüfen, auf das einchecken per Luca-App hinweisen und dann a no die Weiza eischenka.....Zu lange jedenfalls um den Spielbeginn der zweiten Halbzeit mitzubekommen. Dadurch verpassten die Durstigen auch den 3:2 Führungstreffer der Heimmannschaft und waren den ganzen Abend über im Glauben „mit häda bloß zwei Tore kassiert!“ Dafür positionierten sich Manne Schukraft, Udo Rechkemmer, Gerhard Pfähler, Heinz Fiess, Jürgen Springhart, Andy Emky und no amoal oiner der im Partybus mit nach Gemminga gfahra isch nun auf dem Balkon. „Weil von doa oba hat mr a einwandfreie Sicht und koa a em Walle sei Taktik sauber erkennen.

Trotz des Rückstandes behielten die Grün-Weißen die Ruhe. Hinter einer sattelfesten und routinierten Abwehr mit Yannic Neudecker, Holger Maletzki, Marcel Esslinger und Lars Wagner strahlte Keeper Wolfgang Veyhl Sicherheit aus und bestach mit tollen Paraden. Auf den Außenbahnen agierten Matthias Kohler, Tobias Pfisterer und Jean-Marie Kucera mit großer Passgenauigkeit Im Mittelfeld führten Michael Fiess, Marco Schukraft und Mevludim Kalem und Lukasz Kucharyk gekonnt die Fäden.

Im Sturm war Tobias Richter ein ständiger Unruheherd und Maxim erhöhte immer nach seiner Einwechslung das allgemeine Spieltempo „Zumindeschdens für feenf Minuta. Solang wie er halt Luft hat!“

Als schließlich Mevludim „Dino“ Kalem einen berechtigten Foulelfmeter sicher und schlitzohrig zum 3:3 Ausgleich verwandelte steigerte sich das Selbstbewußtsein der Gästespieler. Mit zwei Klasse-Toren durch Marcel Esslinger und Michael Fiess bogen sie mit 3:5 auf die Siegesstrasse ein. Die Mannen des SV Gemmingen gaben sich nicht geschlagen, drängten auf den neuerlichen Anschluß, scheiterten aber mit ihren Bemühungen an der Querlatte, dem guten Wolfe Veyhl im TSV-Tor und an dessen mächtig kämpfenden Mannschaftskameraden. So blieb es bis zum Schlusspfiff beim 3:5-Auswärtserfolg von Walle´s alten Gäulen. Daran änderte auch der aufziehende dichte Nebel nichts, der nach dem Seitenwechsel dafür gesorgt hatte, dass die das Spielgeschehen oben auf dem Balkon beobachtenden Weizenbier-Liebhaber den Spielverlauf weitgehend nur noch vermuten konnten „Die sottet amoal mee uff unsere Seite doahanna schbiela, damit mir a amoal widr ebbes säha kenna!“

Die erkennbar praktizierte menschliche Verbundenheit unter den Kontrahenten aus Gemmingen und Niederhofen neben dem Fußballplatz war größer und wichtiger als jedes Fußballergebnis.

Au Manne, da gugg noa. Doa hat grad en Gemminger em Pfiste en Kaschda Bier in d`Hand neidrückt. Des isch doch schee!“ Des isch no mee als schee!“

Es war ein gelungener Abend vor zahlreichen zufriedenen Zuschauern, der noch lange nicht zu Ende war. Selbst Gerhard Pfähler, der sich mittlerweile mit fünf anderen zum freitäglichen binokeln an „d`hinterschde Tisch vom Schbortheim“ zurückgezogen hatte, war gut gelaunt. Und so beauftragte er großzügig den oina, der halt a dabei war, damit aus der allgemeinen AH-Kasse den Spielern einen Kasten Bier auszugeben Was sich aber als gar nicht so einfach herausstellte. „I däd gern für die Schbieler en Kaschda Bier kaafa!“ „Des geht net!“ Wieso get des net, doa schdeha doch vier Käschda romm.?“ „Ja die senn für die Schbieler von de beide Mannschafta und die senn umsonst!“ „“Noa gibsch mer halt en Kaschda umsonschd und I geb Dir a Schbende!“ „Gega a Schbende hann I nix!“ Wodurch das weitere Auffüllen des Flüssigkeitshaushaltes der Niederhofener Fußball-Kämpen zunächst gesichert war.

Fazit:

In einem kurzweilligen und abwechslungsreichen Fussballspiel zur besten AH-Zeit revanchierte sich der TSV Niederhofen für die Anfang Oktober erlittene 5:9-Auftaktniederlage. Die Spieler beider Mannschaften zeigten eindruckvoll, welch gute Fußballspieler sie waren und noch immer sind.

Einwandfrei Manner, I frei mi scho uff a Neuufflage! Vielleicht sotta mr jo bis zum näggschda Sommer doch a Beschd of Faif Serie macha.

Es spielten:

Wolfgang Veyhl, Yannic Neudecker, Holger Maletzki, Marcel Esslinger (1), Jean-Marie Kucera, Lars Wagner, Matthias Kohler, Tobias Pfisterer, Lukasz Kucharyk, Michael Fiess (1), Maxim, Marco Schukraft (1), Mevludim Kalem (1) und Tobias Richter (1): Chef-Coach: Walle Autenrieth