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FC Obersulm Ü32 - TSV Niederhofen Ü32 6:5 n.E (0:1; 1:1; 5:5; 6:5)

Heit isch en scheena Dag!“

Bezirkspokal Ü32 1. Runde

Adi, mir braucha en Bus!“ - mitten in der Nacht war es, als Marco Schukraft von einer Hochzeit aus Adi Burggraf beim Tankstop in Frankreich anrief und sogleich einen Bus für das eine Woche später anstehende Bezirkspokalspiel der Ü32 Senioren in Affaltrach gegen den FC Obersulm orderte.

Die Vorfreude auf das erste Pflichtspiel einer AH-Mannschaft des TSV Niederhofen war groß. Lars Wagner stellte die Mannschaftsaufstellung professionell ins Netz, informierte sich sogleich bei seinem AH-Kollegen in Affaltrach, dass sichergestellt war, dass es „dort uff em Schbortplatz aa ebbes zum trinka und essa gibt“ während Marco Schukraft sich um die Anmeldung der im Bus mitfahrenden TSV-Fans kümmerte.

Der Linienbus 676 Zaberfeld-Mühlbach-Zaberfeld hat es in sich. Da aber an einem spätsommerlichen Samstag Nachmittag kein Mensch von Zaberfeld nach Mühlbach zu fahren gedenkt und erst recht niemand von Mühlbach nach Zaberfeld, sattelte Chauffeur Adi den nagelneuen Linienbus der Firma Stuber, stattete ihn reichhaltig mit gut gekühlten und bezahlbaren Getränken aus und schon stand er am vergangenen Samstag pünktlich zur Abfahrt an der Haltestelle Niederhofen Sportplatz. Der Bus war gut ausgelastet und selbst der zuvor angemeldete, und kurz darauf abgemeldete „Felix“ Hoffer war mit an Bord. Zwei andere, die sich nicht angemeldet hatten ebenso. „Warum aa? Schließlich fahra mir mit em Liniabus, doa brauchsch de net oamelda, doa schdesch oifach an d`Haltestelle und steigsch ei, wenn d`Bus kommt!“

Zwar hatte Marco Schukraft die Abfahrtszeiten unmissverständlich in der AH-Whats-App-Gruppe veröffentlicht (ca. 15.45 Uhr Sportheim Niederhofen, ca. 15.52 Uhr Haberschlacht Friedhof, ca. 16.00 Uhr Brackenheim Feuerwehrhaus). Weil aber zuvor die dürstenden Fahrgäste gut versorgt werden mussten, verzögerte sich die Abfahrt unwesentlich und so konnten schon bald darauf mit Gerhard Pfähler (Haltestelle Haberschlacht Friedhof) und Jürgen Springhart (Haltestelle Brackenheim Feuerwehrhaus) die beiden letzten Mitfahrer einsteigen. „Henn mir aa no a Haltestelle in Schluchtern?“; Noi d`Hans hat gschrieba, er fährt direkt nach Affaltrach!“ Wie immer eigentlich erledigte AH-Präsident Gerhard Pfähler zuerst das Finanzielle. „I grigg von jedem feenf Eiro!“ „Fünf Euro? Ha, des isch jo billiger als a 9-Euro-Ticket!“ (O-Ton Uwe A.) „Mir henn a bißle was in d`Kassa und d`Veroi gibt a no ebbes d`zu !“ (Danke Carola! Danke Gerhard!)

Über Brackenheim-Dürrenzimmern-Nordhausen-Nordheim-Klingenberg–Böckingen–Sontheim-Heilbronn–Weinsberg–Ellhofen–Sülzbach-Willsbach erreichte die AH-Ausflugsgesellschaft schon bald (zwei Fläschla Bier lang halt) den schön gelegenen Sportplatz in Affaltrach. „Au, I glaab Affaltrach war amoal, in de siebziger Joahr, als se no Sportfreunde gheißa henn, a gute Mannschaft in d`2. Amateurliga!“

Weil mir ja schließlich nicht jeden Sonntag gegen den FC Obersulm spielen, erfolgte zuerst einmal eine erste Orientierung in Form eines gekonnten Rundumblicks. "Au doa henda isch die Schbortplatzhütte. I brauch glei a moal ebbes zum trinka!“ Drei Euro fuffzig für „ a Doppel-Schluck-Bier“ (O-Ton Manne) entpuppten sich aber nicht gerade als Sportplatz tauglich und für en schwäbischa Geldbeitel eideitig zu viel. Was solls, der Wirt („I kenn Niederhofa. I schaff bei d`Müllabfuhr und hann amoal eire Tonna gleert!“) machte an diesem Nachmittag trotzdem einen guten Umsatz.

Kurze Zeit später trafen auch die beiden von Lars Wagner und Miklas Vissering gesteuerten Bussle vom TSV Stetten und „em Ekki seis“ am Affaltracher Sportplatz ein. An Bord die kompletten D-Junioren der SGM Oberes Leintal. „Mir komma grad aus Beilstoi, Dort henn mir uff oim Turnier gschbielt!“ „Henn dr aa gwonna?“ „Mmh, net arg!“ Ja, so ein Wochenendtrainingslager ist nicht leicht. Die Stimmung der Jungs war prächtig. So verwandelten sie in Windeseile das Sportplatz-Rund in ein grün-weißes Fahnenmeer und sorgten für ununterbrochene lautstarke Unterstützung. „Klasse, Jungs!“.

Der Zeitpunkt des Spielbeginns näherte sich und die in weiß gekleidete Heimelf war schon kräftig am Warmlaufen. Von den Grün-Weißen allerdings waren erst zwei Spieler auf dem Platz. „Wo senn denn die Andern? Traua die sich net raus?“ „I gugg amoal nach unsre Männer, I muß sowieso amoal des deire alte Bier wegbringa!“

Uli, doa komm rei. Video-Beweis. Glei gibt’s Elfmeter für uns!“ Versammelt in der Umkleidekabine um Yannic Neudeckers „Sky-to-go-Mobil-Telefon“ dachte momentan keiner der TSV-Kämpen auch nur im Geringsten ans warmmachen. Erst als VfB-Neuzugang Guirassy mit einem verwandelten Last-Minute-Elfmeter in der Nachspielzeit zum 2:2 beim FC Bayern München ausglich, begaben sich die Niederhofener Fußball-Recken zum warmlaufen aufs Spielfeld. Natürlich jetzt hoch motiviert (zumindest die Brustring-Fans).

Endlich war es soweit. Der Spielball hatte sich lange genug auf einem Podest am Spielfeldrand warm gelegen. Angeführt von Schiedsrichter Ümit Sari betraten die beiden Mannschaften das Spielfeld.

Die ersten Ballkontakte waren auf beiden Seiten noch etwas holperig doch schon bald kamen die Kontrahenten in Tritt. Anfänglich erwiesen sich die Gäste als etwas zielstrebiger. Immer wieder versuchten sie den schnellen Stephan Faber auf rechts und Markus Schweizer auf links in Szene zu setzen. Die Bälle kamen aber meist zu ungenau, so dass vielversprechende Torchancen ausbleiben. Mit der Zeit fand die Heimelf besser ins Spiel. Das Spiel wurde ausgeglichener mit leichten Vorteilen für Affaltrach. Keeper Wolfgang Veyhl vereitelte mit einer Blitzreaktion einen Gegentreffer der Weißen. Als alle schon mit dem Halbzeitpfiff rechneten schloss der agile Marco Sautter einen feinen Angriff über die rechte Seite gekonnt zum – von Gästeseite - viel um jubelten 0:1 ab. „Eigentlich müßt doch awer jetzt scho Halbzeit sei, die spiela scho feenfavierzig Minuta!“ „Schiri, 40 Minuta bei de alte Härra!“ „????? Pffff! Halbzeit!“ Na bitte, es geht doch.

Lars Wagner überbrachte den Fans die Botschaft. „D`Schiri hat gsa, weil er in d`erschda Halbzeit 45 Minuta spiela lassa hat pfeift er in d`zweita Halbzeit nach 35 Minuta ab. Net dass ihr eich uffreget!“ „Mir rega uns immer uff. Und heit erschd recht!“

Der FC Obersulm war nicht gewillt sich geschlagen zu geben. Mit mächtig Elan kamen die einheimischen Spieler aufs Spielfeld zurück und übten sogleich ordentlich Druck aus. Der TSV Niederhofen verteidigte vielbeinig und konnte zunächst den Ausgleich geschickt verhindern. Entlastung nach vorne gab es praktisch nicht und so musste die gesamte Mannschaft Schwerstarbeit in der Defensive leisten. Dies gelang bis zur 51. Spielminute. Der Affaltracher Spieler Prünsler erzielte den verdienten Ausgleich. Auch in der Folge bleib der FC Obersulm optisch überlegen, aber nach der Einwechslung des lange Zeit ausgeruhten Jean-Marie Kucera konnte sich der TSV wieder etwas entlasten und selbst gelegentlich offensive Akzente setzen. Trotzdem waren Gästefans und -spieler gleichermaßen froh als der gute Schiri Ümit Sari die Begegnung nach 35. Minuten abpfiff.

Jetzt waren es die Obersulmer Fans, die sich wunderten. „Ja Schiri, sag amoal des warn doch bloß feenfadreissig Minuta?!“ „Der Niederhofener Fanblock beschwichtigte. „Doch bloß, weil er in `erschda Halbzeit feenfavierzig Minuta schbiela lassa hat!“ „Jaaaaa, awer no häd jo des oisnull garnet falla dürfa, weil des war in d`dreiavierzigschda Minute!“ „Des wara ganz oifach reguläre drei Minuta Noachschbielzeit, bei denne viele Unterbrechunga!“

Nun musste die Entscheidung mittels Elfmeterschießen fallen. Alles verlief ausgeglichen, bis Torwart Wolfe Veyhl einen Affaltracher Strafstoß souverän meisterte. Jetzt waren die Vorteile grün-weiß und so hieß es für den fünften Niederhofener Schützen plötzlich Matchball. Nun zeigte auch der lange Zeit beschäftigungslose Affaltracher Torwart sein Können, wehrte den platziert geschossenen Ball gekonnt ab, so dass es in die Verlängerung vom Elfmeterschießen ging. Affaltrach traf und Niederhofen rasierte den Außenpfosten.

Schade Jungs. Ihr habt einwandfrei gespielt. Ein Elfmeterschießen ist immer ein Lotteriespiel. Nächstes Jahr - neues Spiel, neues Glück. „Mir senn granatamäßig stolz uff eich!“

Vor der Abfahrt noch ein, zwei Bierchen und schon saßen alle wieder auf ihren angestammten Plätzen im Linienbus, heimwärts Richtung Westen ins schöne Leintal, dem Sonnenuntergang entgegen.

Adi, könndschd Du uns no in d`Nähe vom Weidorf rauslassa!“ Einige junge Weinzähne hatten noch lange nicht genug. Nun, in der Nähe vom Heilbronner Weindorf konnte Fahrer Adolf Burggraf unmöglich halten. Aber, den Blinker gesetzt, rechts rein in die Kaiserstraße, vor bis zum Rathaus, von einem knappen Dutzend Security-Mannen diensteifrig in die Bushaltestelle eingewiesen, direkt neben die Stadtbahn S4 und schon waren unsre Weinfreunde mittendrin auf dem Weindorf. „Wenn`s jetzt zwei Schdunda schbäter gwä wär, noa wära bestimmt glei widr zwanzig Leit eigschdiega und mit ins Leital gfahra!“

Ein letzter Absacker im und vor dem Niederhofener Sportheim und schon neigte sich ein schöner Ausflugstag dem Ende zu.

Wie sagt d`Walle immer? „Heit isch en scheena Dag!“

...und s`näggschde Moal senn mr widr mit dbei

Tore:

0:1 (43.) Marco Sautter, 1:1 (51.) Prünsler

Elfmeterschießen:

4:4 ; (Wolfe Veyhl und der FCO-Keeper halten je 1 x); 5:4

Schiedsrichter:

Ümit Sari war ein umsichtiger Unparteiischer und verteilte die ihm zur Verfügung stehende Spielzeit elegant irgendwie auf beide Halbzeiten.

Zuschauer:

net wenige

TSV Niederhofen:

Wolfgang Veyhl, Lars Wagner, Marcel Eßlinger, Yannic Neudecker, Matthias Kohler, Rene Hofmann 1), Alex Tkalitsch, Marco Sautter (2), Markus Schweizer, Stephan Faber (1), Tobias Richter (1), Jean-Marie Kucera.

Außerdem dabei: Carola Faber, Gerhard Pfähler, Jürgen Springhart, Manfred Schukraft, Uwe Autenieth, Walle Autenrieth, Heinz Fiess, Bernd Neudeck, „Felix“ Hoffer, Hans Guttleber, Adi Burggraf Miklas Vissering, die kompletten D-Junioren der SGM Oberes Leintal, d`Mandy und d`Bianca und no amaol oiner der halt mitgfahra isch.