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SGM Meimsheim/Brackenheim - TSV Niederhofen 1:2 (1:1)

461 torlose Minuten – und dann erlöste Tommy Frank die grün-weiße Familie

Heit henn mr scho des fünfte Auswärtsspiel hinteranander!“ Trotz der ungünstigen Voraussetzungen war die Dreier-Fahrgemeinschaft auf dem Weg ins benachbarte Zabergäu optimistisch - überholte geschwind den TSV-Radprofi Uwe Autenrieth, der dabei war, locker den Anstieg des „Col de Haberschlacht“ zu erklimmen - um nur wenig später auf den Parkplatz am Meimsheimer Sportplatz einzubiegen. Auch die übrigen Mitglieder der TSV Fußballerfamilie waren optimistisch, versammelten sie sich doch gewohnt zahlreich und erwartungsfroh auf der Seite des Meimsheimer Sportplatzes, die üblicherweise den Gästefans vorbehalten ist.

Als Schiedsrichter David Werthwein die Begegnung schließlich kurz nach drei Uhr anpfiff, waren es die weiß-schwarzen Hausherren, die zunächst die Initiative ergriffen. Dass sie hochmotiviert ins Spiel gingen, war schon vor Spielbeginn ersichtlich, als sie beim warmmachen die Bälle ein ums andere Mal eindrucksvoll ins Tor droschen. „I hoff jo, dass die Moimsamer ihr Pulver doamit scho glei verschossa henn!“ So schien es dann auch zu sein. Der TSV Niederhofen stand stabil in der Abwehr und die engagierten Mittelfeldspieler unterbanden den Spielaufbau des Gegners häufig bereits in der Enstehung. Die lauffreudigen Offensivkräfte der Gäste zeigten gute Ansätze, scheiterten zunächst aber an der von SGM-Spielertrainer Benjamin Hönnige umsichtig organisierten Abwehr.

Bis zur 11.Spielminute. Der starke Tommy Frank eroberte kurz hinter der Mittellinie den Ball, tankte sich energisch durch die SGM-Reihen und schob den Ball überlegt zum 0:1 ins Meimsheimer Tor. Der Jubel auf der Westseite des Sportplatzes kannte keine Grenzen, war es doch das erste eigene Tor seit fast fünf Monaten mit mindestens zwei verschossenen Elfmetern. Das Selbstbewußtsein der Grün-Weißen stieg. Die Gastgeber reagierten mit zunehmend aggressiverer Spielweise und mühten sich um einen schnellen Ausgleichstreffer. Doch die von Yannic Neudecker, im Verbund mit Daniel Heiche, Nils Rechkemmer und Sascha Dignaß, einmal mehr vorzüglich organisierte Abwehr hielt den Ball vom nahezu beschäftigungslosen TSV-Keeper Tobias Richter fern. Im Mittelfeld führte Spielertrainer Jürgen Schüller geschickt Regie und neben ihm ackerte Youngster Tommy Frank ungemein fleissig. Nach vorne war Anton Scheytt immer eifrig in Bewegung und die lauffreudigen Spitzen Philipp Moser, Stephan Faber und Patrik Brian nie ganz auszuschalten. Doch mit zunehmender Spieldauer ließ die Konzentration in den Reihen der TSV-Jungs etwas nach und Meimsheim kam verstärkt gefährlich vor das Niederhofener Tor. Gerade als eine handvoll TSV-Fans nach einem Hefe-Weizen dürstete und sie sich kurz vor dem Pausenpfiff auf den Weg hinüber zum Sportheim machten („Doa passiert jetzt sowieso nix mee vor d`Halbzeitpause!“) schwächten sich die Zabergäuer selbst. Ein völlig überflüssiges Foulspiel bescherte der Heimelf eine berechtigte rote Karte „Dbei war der Neuner oiner von ihre Beschde!“ Im Gefühl, den Vorsprung gegen zehn Meimsheimer nun lässig in die Halbzeitpause zu schaukeln, vernachlässigten die Niederhofener Jungs noch mehr die Konzentation und wurden prompt dafür bestraft. Robin Lang hatte den Ball einfach mal vor das Tor geschlagen, von wo der Ball so mir nix dir nix neben dem rechten Torpfosten ins Tor trudelte „Ja weisch, I hann wieder amoal en Weckruf setza wella, bevor mir noa ganz voll einschloafa!“ Torwart Tobias Richter, zurecht einer der besten Keeper der Liga, nahm seinen Fauxpas nach Spielschluß mit Humor.

1:1 – die Weizenbier-Gläser waren noch nicht einmal zur Hälfte gefüllt und die grün-weißen Durstigen nicht wirklich erfreut. Und so beschlossen sie, die zweite Spielhälfte vom Balkon des Sportheims aus zu verfolgen. Unnötigerweise erinnerte das Brackenheimer Urgestein Roland Ebner augenzwinkernd, aber richtigerweise, daran, dass auch dem Berichterstatter in seinen Glanzzeiten derartige Torwartfehler passiert waren „und des meischdens a no in Moimsa!“

Der Weckruf schien geglückt zu sein. Es dauerte nach dem Seitenwechsel keine fünf Minuten und ein Klasse-Pass von Philipp Moser in die Nahtstelle der Abwehr erreichte Sascha Dignass. Dessen gefühlvolle Flanke fast von der Eckfahne quer durch den weiß-schwarzen Strafraum fand den am Fünfmetereck lauernden Stephan Faber. Gegen dessen Volleyabnahme genau ins lange Eck hatte der junge Meimsheimer Torhüter Luis Fuchs nicht den Hauch einer Abwehrchance. 1:2 – und die Leintaler gingen erneut in Führung. Nun hatte der TSV Niederhofen Oberwasser, und auch die nächsten Minuten gehörten den Gästen. Patrik Brian hatte den Towart bereits umkurvt, Stephan Faber wurde alleine vor dem Torwart von hinten gefoult – doch jedes Mal entschied der Schiedsrichter, der ansonsten ein gutes Spiel machte, fälschlicherweise auf Freistoß gegen Niederhofen. Die Meimsheimer Jungs mühten sich redlich zum neuerlichen Ausgleich zu kommen, bissen sich aber an der starken TSV-Deckung ein ums andere Mal die Zähne aus. Niederhofen verlagerte sich aufs kontern und konnte in ihrem Angriffsschwung von der Heimelf oftmals nur durch Fouls gebremst werden, wie der eingewechselte Thomas Soloch alleine auf dem Weg in Richtung gegnerisches Tor. Der fällige Freistoß vom ebenfalls eingewechselten Julian Bahm zwang Luis Fuchs zu einer Glanzparade. Bei der Direktabnahme von Patrik Brian, welche hauchdünn am Torpfosten vorbeischrammte, wäre er allerdings machtlos gewesen. Die Minuten verstrichen, der TSV Niederhofen ließ nichts mehr anbrennen und schaukelte schließlich den knappen Vorsprung mit Hilfe von Maxim Tscheprasow und Tobias Schwarzkopf verdient nach Hause.

Fazit:

In einem umkämpften Fussballspiel zweier Tabellennachbarn entführte der TSV Niederhofen drei Punkte aus dem Zabergäu herüber ins Leintal. Die SGM Meimsheim/Brackenheim gab sich zwar nie auf, der TSV Niederhofen wirkte aber mannschaftlich geschlossener und behielt somit verdientermaßen die Oberhand.

Einwandfrei, Männer. Wir haben gesehen, dass ihr nach der langen Durststrecke mit fünf aufeinanderfolgenden Niederlagen ohne eigenen Torerfolg in Meimsheim richtig gierig darauf ward Tore zu erzielen. Und das ist euch gelungen. Behaltet diese Gier bei, lasst nicht nach und macht da weiter, wo ihr gestern aufgehört habt.“

Tore:

0:1 (11.) Tommy Frank, 1:1 (45.) Robin Lang, 1:2 (49.) Stephan Faber

Besondere Vorkommnisse:

rot (41.) Moritz Schubert (SGM Meimsheim/Brackenheim)

Schiedsrichter: David Werthwein aus Ölbrunn hatte es in der umkämpften Partie nicht immer einfach.

Zuschauer: 80

SGM Meimsheim/Brackenheim:

Luis Fuchs, Oliver Mass ©, Yannik Winkler, Robin Lang, Moritz Schubert, Leandro Ebner, Benjamin Hönnige, Christian Ingelfinger, Max Klein (58. Nick Weingart), Aaron Steng, Daniel Wein, Darius Hildenbrand, Nico Barth, Marvin Hildenbrand, Marcel Herbst. Trainer: Benjamin Hönnige.

TSV Niederhofen:

Tobias Richter, Wolfgang Veyhl, Sascha Dignaß, Yannic Neudecker, Daniel Heiche, Nils Rechkemmer, Tommy Frank (59. Julian Bahm), Jürgen Schüller, Anton Scheytt, (67. Thomas Soloch), Philipp Moser ©, Stephan Faber (91. Maxim Tscheprasow), Patrik Brian (92. Tobias Schwarzkopf). Trainer: Jürgen Schüller.

m Sonntag, den 31.03.2019 empfängt der TSV Niederhofen den SC Oberes Zabergäu unterm Lochberg. Vorspiel der zweiten Mannschaften um 13.15 Uhr.