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Eigentlich wäre die Saison jetzt zu Ende...

...unsere Jungs hätten an diesem Wochenende gegen den SV Leingarten II ihr voraussichtich letztes Heimspiel des „Abenteuers Kreisliga A3“ ausgetragen, die Mannschaft hätte die Fans wie immer zum Saisonausklang mit Bier und Sekt bewirtschaftet und somit ihren Fans einen schönen Abschluß bereitet. Auch in der ersten Saison der Kreisliga A3 hieß der Gegner am letzten Spieltag SV Leingarten II, damals aber in Leingarten. Fast auf den Tag genau vor sechs Jahren, am 06.06.2014, waren die Vorzeichen allerdings völlig andere. Der Gewinner dies damaligen Spiels hatte den Relegationsplatz sicher und der Verlierer mußte den bitteren Weg in die Kreisliga B3 antreten. Die zahlreichen Zuschauer in Leingarten erwartete deshab ein Spiel voller

Glück, Spannung, Dramatik, fairer Sportsgeist

SV Leingarten II - TSV Niederhofen 1:1 (1:0)

Es lief bereits die Nachspielzeit und die Spannung war schier unerträglich. Andreas Bissinger tankte sich auf rechts in den Leingartener Strafraum, sein tolles Zuspiel erreichte den in der Mitte mitgelaufenen Benjamin Nohe – Schuß und.....- Robin Hofstetter hält. Der direkte Gegenzug. Noch einmal Eckball für Leingarten. Der Ball segelt in den Niederhofener Strafraum, ein völlig freistehender Leingartener Stürmer kommt aus kürzester Entfernung zum Kopfball......Atem anhalten, der Ball zischt haarscharf am Gästetor vorbei. Es brodelte rund um den „oberen“ Sportplatz des SV Leingarten. Zu diesem Zeitpunkt interessierte es wirklich keinen der zahlreichen Zuschauer, welche an diesem Tag auf die schöne Sportanlage unter der Heuchelberger Warte gepilgert waren, was sich unten auf dem Hauptspielfeld im zeitgleich ausgetragenen Spiel zwischen dem frischgebackenen Bezirksligameister SV Leingarten I und seinem Gast, dem TSV Botenheim (2:4), zutrug. Selbst Staffelleiter Joachim „Aki“ Rapp aus Pfaffenhofen, mit dem Bezirksliga-Meisterwimpel in der Hand, verfolgte gebannt den packenden Kampf um den Klassenerhalt in der Kreisliga Staffel A3. Wahrscheinlich mit den Gedanken aber auch ein bisschen in Zaberfeld.

Der Zwischenstand aus Schwaigern hatte sich herumgesprochen und so sehnten die Gästefans den Abpfiff geradezu herbei. Als schließlich der erfahrene Schiedsrichter Folker Höfs die umkämpfte Begegnung nach drei Minuten Nachspielzeit beendete, sanken 22 erschöpfte und völlig ausgepumpte Spieler zu Boden. Enttäuscht die „Blauen“, müssen Sie doch nun den schweren Gang in die B-Klasse antreten, erleichtert die „Grün-Weißen“, erreichten Sie doch ihr Minimalziel Relegation.

Zuvor jedoch lieferten die beiden Kontrahenten den Zuschauern - trotz der großen Hitze - einen unnachgiebigen, aber fairen Kampf. Dabei hatte das Spiel für den Liga-Neuling nicht gut begonnen. Die erneut zwangsweise umformierte Elf aus Niederhofen verschlief die erste Halbzeit völlig. So wurde zumeist nur mit langen Bällen in die Spitze operiert und die Mittelfeldspieler konnten keinen geordneten Spielaufbau praktizieren. Die vom starken Sören Holzwarth glänzend organisierte Abwehr der Gastgeber stand bombensicher und ließ kaum Torchancen zu. Ganz anders der SV Leingarten. Selbstbewusst und zielstrebig riss das spielstarke, junge Team aus dem unteren Leintal das Spiel an sich. Nach zwei Pfostentreffern schien das Glück der Gäste schon bald aufgebraucht zu sein und so tänzelte sich schließlich Marco Hannemann, nach einem schnell ausgeführten Einwurf, durch die Abwehr des TSV Niederhofen und erzielte kurz vor der Pause mit unhaltbarem Schuss den verdienten 1:0-Halbzeitstand. Zu diesem Zeitpunkt war der TSV Niederhofen abgestiegen.

Trainer Heiko Lang reagierte und brachte mit Vincent Richter und später Benjamin Nohe zwei frische Kräfte ins Spiel. Vor allem der kraftvolle Vincent Richter war – dank seiner Furchtlosigkeit - ein belebendes Element im Spiel der Gastmannschaft. „Schließlich henn mr d`Vinni aa a halbs Joahr zur Vorbereitung in d`afrikoanische Wüschde gschiggt!“ „Ja, demm macht die Hitz nix aus, der hat sich sogar überlegt ob er net a langärmliges Trikot oazieha soll!“ Aber auch Benj Nohe erwies sich als wichtiges Rädchen im Triebwerk des TSV Niederhofen. Durch seine Kopfballstärke entlastete er den lange Zeit in der Spitze auf sich allein gestellten Patrik Brian ungemein. Im Mittelfeld kämpften Michael Fiess und „Jung-Mannschaftskapitän“ Andi Bissinger aufopferungsvoll um jeden Ball. Der Spielaufbau aus der Defensive klappte nun flüssig und Niederhofen kam immer besser ins Spiel. Vielversprechende Torchancen häuften sich. Traf zunächst Michael Fiess noch die Torlatte, so erzielte Linksverteidiger Steffen Betz mit tollem Freistoß - etwa fünfzehn Minuten vor Spielende - den viel umjubelten und wichtigen 1:1-Ausgleichstreffer. Von nun an war es ein offener Schlagabtausch. Beide Teams mussten gewinnen, um sicher sein zu können den Relegationsplatz zu erreichen. Die Mannen des SV Leingarten schossen aus allen Lagen. Torwart Wolfgang Veyhl (jetzt no bald sechsavierzig) hielt sein Team mit glänzenden Paraden im Spiel. Auf der Gegenseite verpassten Patrik Brian und Benjamin Nohe nur knapp. Das Spiel blieb abwechslungsreich, atemberaubend und dramatisch. Bis zum Schlusspfiff. Die Erleichterung in den Gesichtern der Jungs vom TSV Niederhofen, die in den letzten Wochen so unnachgiebig um den Klassenerhalt gekämpft hatten, ob des Festhaltens des Relegationsplatzes, war groß. So stand einem freudigen - und ohnehin für diesen Tag geplanten - Saisonabschlussfests der aktiven Fußballer gemeinsam mit ihren so unerschütterlich fest zu ihnen haltenden Mädels unter den Kastanienbäumen auf dem Niederhofener Sportplatz nichts mehr im Wege. Dieses endete dann auch erst im Morgengrauen, lange nachdem Grillmeister Tobias Pfisterer, die Grillgabel beiseite gelegt hatte, Moderator Philipp Moser seine Laudatio fertig hatte, Elke und Gerhard Schehrer vom Hauptsponsor Holzbau Schehrer mit ihrem, bisher noch ungetauften, Bulldog-Veteran heimwärts in Richtung Stetten getuckert waren (rata-rata-ta-ta-ta-ta-ta!), TSV-Chefin Carola Faber sich verabschiedet hatte, Entertainer und Schildkappenfachmann Nils Rechkemmer sein komplettes Liedgut auf der Gitarre rauf und runter gespielt hatte und den Lagerfeuerspezialisten Nina Spampanato und Phillip Neubert endlich das gelungen war, was unsere Vorfahren schon seid Abermillionen Jahren ureigen beherrschen, nämlich Feuer zu machen. „Jungs und Mädels, des warn wieder a paar scheene Däg!“

Fazit:

Das entscheidende Spiel zwischen dem SV Leingarten II und dem TSV Niederhofen bei brühender Hitze hielt was es versprach. Zwar nicht auf technisch hohem Niveau - das war angesichts der Ausgangssituation beider Teams auch nicht zu erwarten - aber immer spannend, kampfbetont und gegen Ende auch dramatisch. Der, in den letzten Wochen auch gelegentlich gescholtene, SV Leingarten bewies fairen Sportsgeist. Obwohl der Verein es hätte können, setzte er keine Spieler seiner „ersten „ Mannschaft in diesem auch für ihn so bedeutenden Spiel ein. „Hut ab, das war echte Größe!“ Wir wünschen dem SV Leingarten in der Landesliga viel Erfolg und dass die „Zweite“ des SVL recht bald wieder aufsteigen wird. Unser Dank geht aber auch an das Team des TSV Fürfeld, der sich - im Gegensatz zu manch anderem Verein – am letzten Spieltag sportlich fair zeigte. „Danke ihr Fürfelder, des hat was!“

Es war am heutigen Tag ein hartes Stück Arbeit um diesen einen Punkt zu ergattern, welches alles andere als leicht war. Fehlten doch mit Tobias Richter, Harun Öztürk, Phillip Neubert, Daniel Autenrieth, Philipp Moser und Matthias Mahle gleich sechs Stammspieler. Das selbstlose Engagement von Spielern wie Wolfgang Veyhl, Simon Brehm, René Hofmann, Marco Schmidt, Vincent Richter, Benjamin Nohe - seit nunmehr fast zwei Jahren ohne Spielpraxis - und Dominik Nath, sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen, ist nicht hoch genug anzusiedeln. „Ganz große Klasse!“. Es zeigte sich eindrucksvoll, dass die TSV-Familie nicht nur aus dreizehn oder sechzehn Spielern besteht, sondern, wie es „Barni“ Neudeck richtigerweise formulierte “aus mindestens hondertfuffzig!“ Wie fest der Zusammenhalt unter der Mannschaft ist, zeigte sich auch darin, dass sie für Youngster Jannik Gebert sammelte, damit dieser zum so wichtigen Spiel in Leingarten seinen Urlaub verschieben konnte, um dann erst einen Tag später gemeinsam mit seiner Lisa, per Bahn seinen Eltern in den Urlaub nach Südfrankreich nach zu reisen.

Und dennoch ist noch überhaupt gar nichts erreicht. Der steinige Weg ist noch nicht zu Ende. Nun wartet am kommenden Sonntag (15.06.2014 um 16.00 Uhr) mit dem TSV Nordheim, dem Vizemeister der Kreisliga B Staffel 3, auf dem Sportplatz des TSV Botenheim, erneut ein ganz schwerer Gegner zum „showdown“. „Jungs, es gilt noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren, um den Klassenerhalt zu schaffen, für den ihr in der abgelaufenen Saison so beispielhaft gekämpft habt. Haltet die Spannung hoch und gebt noch einmal alles. Jungs, ihr packt das!“

Tore:

1:0 Marco Hannemann (42.), 1:1 Steffen Betz (76.)

Schiedsrichter:

Folker Höfs aus Bruchsal

Zuschauer: 160

SV Leingarten II

Robin Hofstetter, Jonas Hoffmann, Sören Holzwarth, Marc Frank, Jens Johne (63. Jens Breitenröther), Marco Hannemann, Ruben Heubach, Pascal Önsöz, Joshua Gebert, Marco Gräßle (35. Christian Fink), Matthias Vogt (56. Danny Geiger), Marco Göhler, Jonas Heubach, Maximilian Hofmann. Trainer: Thomas Troßbach

TSV Niederhofen:

Wolfgang Veyhl, Simon Brehm, Marius Karr, Marco Schukraft (90. Nils Rechkemmer), René Hofmann, Steffen Betz, Jannik Gebert (56. Benjamin Nohe), Sascha Dignaß (46. Vincent Richter), Andreas Bissinger. Michael Fiess, Stephan Faber, Patrik Brian, Dominik Nath. Trainer: Heiko Lang

Am kommenden Sonntag, den 15.06.2014 um 16.00 Uhr trifft der TSV Niederhofen auf der Botenheimer Heide im Relegationsspiel auf den TSV Nordheim.

Liebe Fans aus Niederhofen, bitte unterstützt unsere Jungs auch bei diesem Spiel wieder so großartig wie in den letzten Wochen.