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TSV Güglingen – TSV Niederhofen 1:1 (0:1)
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Irgendwie war heit alles a bißle anders
Eigentlich hätte er es ja wissen können, dass das Vorspiel der beiden zweiten Mannschaften bereits am Tag zuvor abgesagt wurde. Da er es aber nicht für nötig gehalten hatte, sich vorab auf der Homepage des TSV Niederhofen zu informieren, fand sich der Chronist unvermittelt, lange vor Spielbeginn, noch ehe die beiden Mannschaften mit dem Warmlaufen begonnen hatten, im hartnäckigen Nieselregen am Spielfeldrand des schönen Güglinger Stadions an der Weinsteige wieder. `Wenigschdens ischs net kalt ond I hann en gscheida Parkplatz griggt. Na ja, noa drenk I halt zerschd amoal en Kaffee!` dachte er sich, zog seine allgegenwärtige Mütze über den Kopf, stapfte die Zuschauerstufen empor zum praktischen Getränkeausschank des TSV Güglingen und versuchte aus der Warmlaufformation seines Teams des Herzen die Mannschaftsaufstellung samt Taktik herauszulesen.
Die kurze Zeit später aus der Gästekabine an sein Ohr tönenden Schlachtrufe und die Lautstärke des obligatorischen „grüüüün-weiß“ beim Spielerkreis vor dem Anpfiff, ließen ihn nicht im geringsten daran zweifeln, dass die Jungs des TSV Niederhofen gut drauf waren und fest gewillt den Heimweg zurück über den Heuchelberg nicht mit leeren Händen anzutreten.
Die ersten Minuten gehörten allerdings den Hausherren. Schon nach wenigen Sekunden klärte Joachim Ströhl, der zum wiederholten Male für den noch immer angeschlagenen Tobias Richter das Gästetor hütete, zweimal reaktionsschnell, ehe Marius Karr den Ball in höchster Not gerade noch so von der Torlinie kratzte. Der TSV Niederhofen antwortete. Ein Güglinger Abwehrspieler rutschte beim Abwehrversuch auf dem glitschigen Untergrund aus, Philipp Moser ging auf und davon, schob den Ball geschickt am heraus stürzenden Güglinger-Keeper Tobias Radzium vorbei und erzielte im Doppelpass mit dem Innenpfosten die umjubelte 0:1-Führung. Der TSV Güglingen blieb am Drücker und hatte ein optisches Übergewicht. Mit reaktionsschneller Fußabwehr bewies Joachim Ströhl erneut, dass er ein guter Ersatz für Stammtorwart Tobias Richter ist. Der TSV Niederhofen setzte immer wieder Nadelstiche und zwang die Heimelf von Petar Mrkonjic zu äußerster Vorsicht. Bis zu 21. Minute. Da gab es einen ersten Knacks im Spiel. Der Niederhofener Mittelfeldmotor Andreas Bissinger verletzte sich schwer am Fußgelenk und musste durch Sascha Dignaß ersetzt werden. Der Güglinger „Medizinmann“ Riad Kahlifeh („Riad, wie die Stadt in Saudi Arabien?“ „Wie die Hauptstadt!“) brachte den Verletzten in die Güglinger Umkleidekabine, wirkte beruhigend auf ihn ein, stellte eine erste Diagnose, setzte einen schmerzlindernden Stützverband, veranlasste die Organisation eines Krankenwagens und wich bis zum Eintreffen Desselben nicht von Andi Bissinger`s Seite. „Riad Kahlifeh, du bisch en Super-Kerle. Ganz großen Dank für Dein außergewöhnliches Engagement!“. Plötzlich herrschte Aufregung im Kabinengang. „I glaab jetzt isch Halbzeit!“ Andi Bissinger spähte durch die geöffnete Kabinentür. „Halbzeit? Noi I glaab no net, warum?“ „Ebba isch d`Joachim vorbeigrennt!“ „D`Joachim? Wieso?“ „Joachim was isch los?“ „Glattrot. I hab doch den Ball im Strafraum gfangen und bin dann naus grutscht. Hast des net gsäha?“ „Noi!“ „Und no gibt er mir die rote Karten, drbei häd I heit kaaner neilassen! Seid vierunddreißig Jahren schbiel Ich jetzed Fussball und bin noch nie nicht vom Platz gschdelld worden!“
Die nächsten fünfundvierzig Minuten waren für den Berichterstatter echt nicht einfach. „Direkt uff em Schbortplatz sei und vom Schbiel selber überhaapt garnix säha, des hann I eigentlich a no net erlebt!“. Zwischen Aufspüren der Niederhofener Wertsachentüte und dem Parkplatz in den Güglinger Katakomben hin und her tigernd, bis zum Eintreffen des Krankenwagens draußen „mindeschdens en halba Beitel Schwarzer Krauser“ konsumierend, den nahen Zuschauergeräuschen lauschend (`Au jetzt hat er gega ons pfiffa, weil d`Lautstärke noach war des d`Wagners Gerd! Und des d`Heinz. Den muß I noachher glei amoal ebbes froaga!`).
Zumindest schien bisher noch kein weiteres Tor gefallen zu sein, was bedeutete, dass die Grün-Weißen noch immer in Front liegen. `Wie lang es wohl noch geht? Endlich bog der Krankenwagen um die Ecke und Andi Bissinger konnte zur Behandlung ins Brackenheimer Krankenhaus abtransportiert werden. Selbstlos erklärte sich Vincent Richter bereit, seinen Kumpel dorthin zu begleiten. „Super, Vinni, auch Dir ein großes Dankeschön?“
Nun gehörte die Aufmerksamkeit des Schreiberlings wieder ganz dem Geschehen auf dem Rasen. „Wie lang geht’s no?“ Nico Maletzki wusste Bescheid. „Noch 22 Minuten und 52 Sekunden!“ Schnell war ersichtlich, dass der TSV Güglingen das Spiel beherrschte, auf den Ausgleich drängte und die Jungs des TSV Niederhofen sich vehement zur Wehr setzten. „Au Güglinga schbielt jo uff oi Tor!“ „Ja scho, aber eigentlich wella die gar nix von uns!“ Ex-Trainer und Fußballkenner Walle Autenrieth hatte den Überblick. Das Spiel war verkrampft. Güglingen agierte umständlich und Niederhofen reagierte, ohne selbst eigene Akzente zu setzen. „Nico, wie lang geht’s no?“ „No acht Minuta!“ Just in diesem Moment fasste sich Daniel Engelhardt ein Herz und erzielte mit einem Sonntagsschuss vom linken Strafraumeck aus , hoch in den Winkel des rechten Torecks den verdienten Ausgleich. Die letzten Minuten waren von Hektik geprägt. Der TSV Güglingen suchte den Sieg und der TSV Niederhofen versuchte zu retten was zu retten ist. Für Unruhe sorgte auch der Unparteiische, der in der Schlussphase des Spieles überflüssigerweise noch drei gelb-rote Karten verteilte.
Es blieb nach einem Spiel, das irgendwie und sowieso anders war als andere Spiele bei einem leistungsgerechten Unentschieden. .
Fazit:
In einem Spiel ohne spielerischen Glanz, geprägt von intensivem Kampf, aber immer spannend, erarbeitete sich der TSV Niederhofen, lange Zeit in Unterzahl, beim Nachbarn TSV Güglingen einen wichtigen Auswärtspunkt. „Männer, ihr habt gekämpft auf Teufel komm raus. Ganz Klasse! Bleibt weiter am Ball und lasst nicht nach. Am nächsten Sonntag steht euch mit dem TSV Fürfeld ein weiteres starkes Team und ein schweres Spiel vor der Brust!“ Unserem jungen Andreas Bissinger wünsche Ich alles Gute und schnelle Genesung. „Kopf hoch, Andi, des wird widdr!“
Ein Lob gilt aber auch Sascha Dignaß, der nach langer Pause für den verletzten Andi wieder einmal in der ersten Mannschaft ran durfte, nach dem Platzverweis gegen Joachim Ströhl aber seinen Platz schon nach wenigen Minuten klaglos wieder für Torwart Tobias Richter opferte. „Danke, Sascha für Dein Verständnis!“
Tore:
0:1 (8.) Philipp Moser, 1:1 (83.) Daniel Engelhardt
Besondere Vorkommnisse:
rot: (30.) Joachim Ströhl (TSV Niederhofen)
gelb-rot: (73.) Mario Sommer (TSV Güglingen), (89.) Holger Schmidt (TSV Güglingen), (90.) Stephan Faber (TSV Niederhofen)
Schiedsrichter:
Hasan Zafer Genc (TSV Kürnbach)
Zuschauer: 70
TSV Güglingen:
Tobias Radzium, Nico Stengel, Mario Sommer, Constantin Schwarzkopf, Holger Schmidt, Daniel Engelhardt, Marius Ackermann, Moritz Lakotta (67. Maximilian Schuppert), Dashnim Mustafa, Vincent Schmidbaur, Robin Kottmann, Andreas Koch, Daniel Lasch und Sebastian Feuerherdt. Trainer: Petar Mrkonjic
TSV Niederhofen:
Joachim Ströhl, Phillip Neubert, Julian Frank, Harun Öztürk, Marius Karr (62. Lars Wagner), Andreas Bissinger (21. Sascha Dignaß, 30. Tobias Richter), Jannik Gebert, Stephan Faber, Steffen Betz, Philipp Moser, Patrik Brian, Tobias Schwarzkopf, Nils Rechkemmer und Johannes Jost. Trainer: Heiko Lang.
TSV Güglingen II – TSV Niederhofen II
Leider musste das Vorspiel seitens des TSV Niederhofen aufgrund von Spielermangel abgesagt werden.