Fussball - Aktive

TSV Niederhofen - FSV Schwaigern 0:5 (0:1)

Völliger Einbruch nach dem Seitenwechsel

Doa könnt mr grad moina, die henn in d`Halbzeitpause Schloafmittel in ihre Getränke ghet. I glaab faschd doa muss I no mein alta Spielerpass von 1947 raus kruschteln!“ Dem 90-jährigen TSV-Urgestein Helmut Decker stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Und nicht nur ihm.

Denn in der Tat, was die TSV-Jungs in der zweiten Halbzeit auf den Platz brachten war völlig ungenügend. Dabei hatte die erste Halbzeit des Lokalderbys am Wahlsonntag bei besten äußeren Bedingungen ganz vielversprechend ausgesehen. Beide Teams versuchten das Spiel an sich zu reißen und präsentierten den zahlreichen erwartungsfrohen Zuschauern forschen Offensivfußball. Ausgehend von einer stabilen Abwehr setzten die Grün-Weißen immer wieder Nadelstiche in Richtung des Schwaigerner Tores. Eine erste ganz große Gelegenheit bot sich in der 12. Spielminute dem - nach einem klugen Paß aus dem Mittelfeld - allein auf das FSV-Tor zu stürmenden Luca Autenrieth. Doch sein Torschuß landete über dem Tor in Richtung Haberschlacht. Die Jungs des FSV Schwaigern waren zumeist über ihre schnellen Flügelflitzer gefährlich. Vor allem Mannschaftskapitän Benjamin Reichert war nie ganz auszuschalten. Er war es schließlich auch, der in der 41. Minute, als alle im weiten Rund schon mit einem torlosen Unentschieden zur Pause rechneten, seine Farben eiskalt mit 0:1 in Führung brachte. Vorausgegangen war ein Fehler im Mittelfeld. Schwaigern schaltete blitzschnell. Eine schöne Flanke quer durch den Niederhofener Strafraum erreichte den am langen Pfosten lauernden Benjamin Reichert der unhaltbar für den guten Lukas Castelo im TSV-Tor vollendete.

In der Halbzeitpause bildete sich vor dem heute von Elke und Klaus Rechkemmer bewirtschafteten Verpflegungscontainer eine geduldige Schlange. Die vom jungen Grillmeister Max Nohe mit Hilfe seines Grillassistenen Vincent Richter in stoischer Ruhe gebruzzelten Sportplatzwürste waren stratzig, die vielköpfige TSV-Kinderkrabbelgruppe vergnügte sich an der eigens aufgestellten kleinen Rutschbahn und die grundversorgten Fans waren sich einig, die Partie der ersten Habzeit war weitgehend ausgeglichen.

Das änderte sich bereits in der ersten Minute der zweiten Halbzeit schlagartig. Der TSV Niederhofen war gedanklich noch garnicht auf dem Platz, da enteilte ein wieselflinker Schwaigerner Stürmer auf der linken Angriffseite, wurde nicht gestört, sein Querpaß fand Torjäger Tobias Wilde, für den es ein leichtes war, den Ball zum 0:2 über die Torlinie zu bugsieren. Das sass. Die Jungs vom TSV Niederhofen waren geschockt und das Selbstwußtsein der spielsicheren Gäste wuchs beträchtlich. Noch ehe der TSV Niederhofen die plötzliche Verunsicherung abstreifen konnte, erhöhte Tobias Wilde nach einem verunglückten Abstoß mit gefühlvollem Heber aus großer Entfernung in das verlassene Niederhofener Tor auf 0:3. Der TSV Niederhofen taumelte und fand nicht mehr ins Spiel zurück. Der FSV Schwaigern hatte das Spielgeschehen nun fest im Griff. Bezeichnend der Treffer zum 0:4. Ein Kopfball der nie aufsteckenden, aber völlig indisponierten TSV-Jungs landete am Querbalken des Gästetores, der Nachschuß mißglückte, Schwaigern konterte blitzschnell. Über zwei, drei Stationen kam der Ball zu Benjamin Reichert der einmal mehr mühelos abschließen konnte. Das Spiel war längst entschieden und der FSV Schwaigern versäumte es gegen Spielende, gegen nun vogelwilde Niederhofener Jungs, das Ergebnis in die Höhe zu schrauben. Mit Hilfe eines schmeichelhaften Elfmeters gelang dies dann kurz vor Schluß aber doch noch. Tobias Wilde ließ sich die Chance vom Punkt nicht entgehen und setzte mit seinem dritten Tor an diesem Nachmittag den Schlußpunkt hinter eine in der zweiten Halbzeit einseitige Nachbarschaftpartie. Der Sieg war schlußendlich hoch verdient und auch wenn d`Oine oder Andere gmoint hat, „die Derbys wara früher oifach besser!“ so war früher längst auch nicht alles gut.

Fazit:

Gelang es dem TSV Niederhofen die erste Halbzeit des Lokalderbys mit einem kleinen Chancenplus noch auf Augenhöhe zu gestalten, so ging in der zweiten Halbzeit gar nichts mehr. Der FSV Schwaigern schraubte das Endergebnis in regelmäßigen Abständen auf einen auch in der Höhe verdienten 5:0-Auswärtserfolg und demonstrierte eindrucksvoll, warum mit ihm in dieser Saison absolut zu rechnen ist. Wir wünschen unserem Nachbarn eine verletzungsfreie und erfolgreiche Saison.

Jungs, in der ersten Halbzeit habt ihr gezeigt, was in euch steckt, euch aber einmal mehr für euer Engagement nicht belohnt. Im zweiten Durchgang standet ihr schlichtweg nicht mehr auf dem Platz. Man spürt, dass das Selbstwußtsein in euren Reihen ein ganz, ganz zartes Pflänzchen ist und ihr bei dem geringsten individuellen Fehler, die sich leider häufen, direkt aus der Bahn geworfen werdet. Auch wenn jeder, der euch regelmäßig begleitet, weiß, dass ihr in den vergangenen Spielen notgedrungen stets mit einer neuen Mannschaftskonstellation spielen mußtest, so glaubt an euch und eure Fähigkeitem. Egal, wer auf dem Platz steht. Ihr seid ein Team und ihr könnt das deutlich besser, als ihr uns in der zweiten Halbzeit Glauben schenken wolltet. Also, gebt nicht auf und arbeitet weiter hart an euren Defiziten. Auch am nächsten Sonntag in Pfaffenhofen wird euch nichts geschenkt. Steht eng zusammen und kämpft was das Zeug hält!“

Am nächsten Sonntag kann Ich euch leider nicht spielen sehen. „Doa kommt jetzt oifach amoal unsern jährlicha Alte-Härra-Ausflug dazwischen“. Deshalb dann Ich auch keinen Spielbericht schreiben. Über ein positives Resultat würde ich mich jedoch umso mehr freuen. Im Herzen bin Ich bei euch und fiebere mit euch mit.

Tore:

0:1 (41.) Benjamin Reichert 0:2 (46.) Tobias Wilde, 0:3 (58.) Tobias Wilde, 0:4 (66.) Benjamin Reichert, 0:5 (83.) Tobias Wilde (FE)

Schiedsrichter:

Andreas Beyer

Zuschauer: 260

TSV Niederhofen:

Lukas Castelo, Wolfgang Veyhl, Jannik Gebert (83. Jan Heidinger), Johannes Jost (72. Edmund Kristof), Yannic Neudecker, Nils Rechkemmer, Lars Wagner (79. Tobias Schwarzkopf), Phillip Neubert (c), Sascha Dignaß (53. Julian Frank), Stephan Faber, Philipp Moser, Luca Autenrieth. Trainer: Armin Reinert.

FSV Schwaigern:

Andreas Schilling, Stefan Waldenmaier, Norman Hönnige, Raphael Friedrich, Marco Nagel, Philipp Dörr (86. Dominik Sätzler), Lucas Schweizer (60. Nico Lämmlen), Benjamin Reichert ©, Maurice Piller, Marcel Schellmann (60. Maximilian Klein), Tobias Wilde, Lukas Reinwald, Karl Reinwald, Florian Mair. Trainer: Florian Mair, Karl Reinwald.

Am Sonntag, den 01.10.2017 um 15.00 Uhr spielt der TSV Niederhofen beim TSV Pfaffenhofen. Vorspiel der „Zweiten“ um 13.15 Uhr.