Fussball - Aktive

SG Stetten-Kleingartach – TSV Niederhofen 2:1 (2:1)

The day after Dorfoabend

„Dass des klar isch, vor de drei geht mr doa koiner hoim. Und wenn des net langt noa macha mr hendanoach no a Schnapsprobe oder mindestens a Kabinafesachdle!“ Die zu mitternächtlicher Stunde während des gemütlichen Dorfabends in der proppenvollen Sporthalle in Niederhofen an die aktiven Fußballer ausgegebene (nicht ganz ernstgemeinte) Losung war klar und dennoch machte sich der überwiegende Teil der heimischen Kicker schon vor der festgelegten Zeit auf den Heimweg (wenn auch nicht lange davor).  Denn schließlich stand tags darauf zum Rückrundenauftakt das Derby in Kleingartach gegen den Meisterschaftaspiranten aus Stetten und Kleingartach auf dem Programm. „Und doa wella mr schließlich net so mir nix dir nix verliera!“

Obwohl es noch gar nicht so lange her ist, das es einem „Niederhöfemer“ unter Androhung von Strafe verboten war über „Äcker und Wiesen in Richtung Kleingartach zu laufen“, missachteten nicht wenige der Fußballliebhaber aus dem kleinsten Stadtteil von Schwaigern diese Anordnung und machten sich zu Fuß auf den kurzen Weg hinüber nach „Gardich“. Damit das heutzutage ohne Strafe möglich ist „henn se wahrscheins grad deswäga jetzt den Fahrradweg über die Äckerla und Wiesa drüber glegt!“.   

So fanden sich dann trotz des ungemütlichen Wetters am meteorologischen Frühlingsanfang zahlreiche erwartungsfrohe Zuschauer rund um den Sportplatz in Kleingartach ein.

Mit Spielbeginn übernahmen die Mannen der SG das Kommando und strebten nach einem schnellen Führungstor. Damit das auch wirklich gelingt, unterstützten sie die Grün-Weißen bei diesem Vorhaben tatkräftig, verursachten gleich in der Anfangsphase einen Strafstoß und ermöglichtem so dem Favoriten schon früh in Führung zu gehen. In der Folge blieben die Gastgeber zumeist tonangebend, hatten im Mittelfeld ein optisches Übergewicht, ließen aber in der Spitze die nötige Durchschlagskraft vermissen. Gerade als sich die junge Elf des TSV wieder etwas aufgerappelt hatte, aggressiv in die Zweikämpfe ging, sich mehr und mehr Spielanteile erarbeitete, die Minen der Gästefans hoffnungsvoller wurden und sie sich mittels dem Verzehr erster Sportplatzwürste ihr Seelenwohl herstellten, erlaubten sich die Gäste einen neuerlichen Rückschlag. Ein haarsträubender Fehler à la Timo Wellenreither vom FC Schalke 04 ermöglichte es den Blauen auf 2:0 zu erhöhen.  „So a Tor des könna bloß mir grigga!“ Unddennoch – das Team von Heiko Lang gab sich mitnichten schon geschlagen. Flügelflitzer Benjamin Nohe startete zu einem unnachahmlichen Sololauf über das halbe Spielfeld, enteilte seinem Gegenspieler Collins Adusu und düpierte Simon Horn im Tor der SG Stetten-Kleingartach mit rotzfrechem Schuss ins kurze Eck. Nur noch 2:1 – und es keimte wieder Hoffnung auf. Die  Begegnung war nun ausgeglichen und es entwickelte sich kämpferisch ein echtes Derby. Beide Teams schenkten sich nichts und fighteten um jeden Zentimeter Boden. Bis zum Pausenpfiff blieb es jedoch beim knappen Vorsprung der Hausherren.  

Nach dem Seitenwechsel machten die Kontrahenten da weiter, wo sie vor der Pause aufgehört hatten. Beide Teams versuchten zwar spielerische Akzente zu setzen, die jahreszeitenbedingt schlechten Platzverhältnisse ließen dies jedoch nicht zu. Kampf blieb Trumpf. Angeführt von Routinier Michael Fiess und dem einsatzfreudigen Andi Bissinger im Mittelfeld machten die Gäste die körperliche Überlegenheit ihres Gegners durch erhöhten Laufeinsatz wett.  Der Ausgleich schien in dieser Phase nach dem Seitenwechsel greifbar nahe. Auf rechts arbeitete sich Benjamin Nohe in aussichtsreiche Position in den Strafraum, doch beim Torabschluss verließen ihn die Kräfte. Philipp Moser schickte Linksverteidiger Stephan Faber mit klugem Pass in die Nahtstelle der Abwehr auf die Reise, doch dessen Schuss parierte Simon Horn prima. Da die Abwehr des TSV Niederhofen nun sehr gut stand gelangen der SG Stetten-Kleingartach im zweiten Durchgang nur wenige Torchancen. Die beste hatte noch Marcel Oechsner, der kurz vor Spielende mit einem fulminanten Freistoß am Torpfosten scheiterte. Niederhofen kämpfte um den Ausgleich, agierte in der Offensive allerdings insgesamt nicht torgefährlich genug.  So blieb es letztendlich beim knappen 2:1 -Heimerfolg der SG, welcher von dessen Spielern nach Spielschluss mit großer Erleichterung aufgenommen wurde. 

Fazit:

In einem über weite Strecken ausgeglichenen Derby hielten die Jungs aus Stetten und Kleingartach schlussendlich das bessere Ende für sich. Die Jungs aus Niederhofen erwiesen sich als ebenbürtiger Gegner, brachten sich aber durch zwei individuelle Fehler um den Lohn ihrer Arbeit. Auf schweren Boden entwickelte sich vor allem eine kämpferische Auseinandersetzung, spielerisch musste vieles Stückwerk bleiben.  Insbesondere den spieltechnisch orientierten Gastgebern war deutlich anzumerken, wie schwer sie mit den schlechten Platzverhältnissen zurecht kamen. Allerdings hemmte sie auch der durchaus vorhandene Respekt, welchen sie ihrem kleinen Nachbarn zollten an ihrem, in der Vorrunde so häufig präsentierten, „Hurra-Fußball“ Nach der durchwachsenen Vorbereitungszeit mit katastrophalen Spielergebnissen trat der TSV Niederhofen als geschlossene Einheit auf, ausnahmslos alle Spieler überzeugten und gaben ihr Bestes. Hervorzuheben aus einem guten Team sind Jannik Gebert, durch seinen unermüdlichen und mutigen Einsatz im Mittelfeld und A-Junior Julian Frank, der in der zweiten Halbzeit Mitgarant einer stabilen Abwehr war. Ja, und Schweden-Heimkehrer Patrik Brian in der Spitze war  mit zunehmender Spieldauer seine Spielfreude förmlich anzusehen und auch wie wichtig er für die Mannschaft ist. „Schee, dass widr doa bisch, Pati!“.

Jetzt gilt es zukünftig nur auch einmal in den ausgeglichen Spielen etwas zählbares mit nach Hause zu nehmen und nicht jedes Mal dem Gegner die ganzen Punkte zu überlassen. Gelegenheit dazu bietet sich am nächsten Sonntag gegen die zweite Mannschaft der Spfr. Lauffen. Wie immer ist dafür volle Konzentration und größter Einsatz erforderlich.  „Mir senn an eirer Seite, Jungs! Awwer ois müssa mr oabedengt ändern: in de letzschde feenf Schbiele (inklusive Vorbereitung) senn sechs Elfmeter gega ons pfiffa worda. Des koa so net weitergeha!“ 

Und zum Schluss noch ein Wort in eigener Sache: Auch wenn es mit dem angestrebten Geburtstagsgeschenkle letztendlich nichts geworden ist,  „Jungs und alle die mitmachten, das was ihr für mich um Mitternacht auf der Bühne in der Niederhofener Sporthalle veranstaltet habt, das hat mich sehr bewegt. Ganz herzlichen Dank dafür. Ihr seid für mich die Besten!“

Tore: 1:0 (5.) Marcel Oechsner (FE), 2:0 (32.) Dennis Weber, 2:1 (37.) Benjamin Nohe

Besondere Vorkommnise: gelb-rot: (93.) Michael Fiess (TSV Niederhofen) 

Schiedsrichter: Volker Kilus aus Sinsheim                                             

Zuschauer: 150

SG Stetten-Kleingartach:

Simon Horn, Daniel Hallner, Norman Hönnige, Dennis Weber, Erik Heidelberger (27. Filipe Ferraz Andrade), Yanick Heidinger, Riccardo Weher, Collins Adusu, Marcel Oechsner, Burhan Lokurlu (92. Jack Akcan), George Jakob, Christian Seidl, Benjamin Unterseher. Trainer: George Jakob

TSV Niederhofen:

Tobias Richter, Wolfgang Veyhl, Phillip Neubert, Julian Frank, Marco Schmidt, Stephan Faber (92. Tobias Schwarzkopf), Jannik Gebert, Andreas Bissinger, Michael Fiess, Philipp Moser, Benjamin Nohe (62. Steffen Betz), René Hofmann, Nils Rechkemmer. Trainer: Heiko Lang

Vorschau:

Am Sonntag, den 08 März 2015 um 15.00 empfängt der TSV Niederhofen die Spfr. Lauffen II. Kein Vorspiel der zweiten Mannschaft.